Chandani und ihr Elefant

Chandani und ihr Elefant

Traditionen können sich ändern

Seit sie denken kann, hat die 17-jährige Chandani aus Sri Lanka einen ganz besonderen Traum: Sie will in die Fußstapfen ihres Vaters treten und eine Mahout, eine Elefantenführerin werden. Das ist in ihrer Heimat ein reiner Männerberuf und noch niemals ist es einer Frau gelungen, diese Jahrhunderte alte Tradition zu durchbrechen. Chandani hat keinen Bruder und so beschließt ihr Vater Sunamabanda, der als angesehener Chef-Mahout in dem weltberühmten Elefanten-Waisenhaus in Pinnawela arbeitet, seiner Tochter eine Chance zu geben.

Keine Angst vor großen Tieren

Chandani und ihr ElefantEr schenkt ihr den kleinen Elefanten Kandula. In der täglichen Arbeit mit ihm soll Chandani ihrem Vater beweisen, dass sie es mit ihrem Berufswunsch wirklich ernst meint. Kandula zeigt sich anfangs wenig beeindruckt von seiner
neu≠≠en Betreuerin und treibt allerhand Unfug. Doch Chandani erweist sich als sehr talentiert im Umgang mit dem kleinen Dickhäuter und gegen den Widerstand der anderen Mahouts nimmt ihr Vater sie in die Lehre. Als erstes Mädchen darf sie einen Elefanten auf der traditionellen Perahera, einem religiösen Elefanten-Umzug führen.

Eine vielversprechende Perspektive

Chandani und ihr Elefant Trotz dieses Erfolges wird ihr der ersehnte Ausbildungsplatz im Elefanten-Waisenhaus verweigert. Und es kommt noch schlimmer: Kandula ist anscheinend unrechtmäßig erworben worden und soll zurück in den Dschungel. Für Chandani heißt es nun Abschied nehmen – schweren Herzens begleitet sie ihren Elefanten in den Nationalpark, wo er in die freie Wildbahn entlassen wird. Zum ersten Mal sieht Chandani wild lebende Elefanten und erhält von dem Wildhüter Mohammed eine echte Chance, ihre Zukunft zu gestalten …

Über den Film

Diese halbfiktionale Dokumentation ist ein Kinderfilm, wie man ihn nicht oft zu sehen bekommt: In wunderschönen Bildern und auf unterhaltsame Art und Weise erzählt er von der Welt der Elefanten in Sri Lanka, ihrer Aufzucht und Pflege, ihrer religiösen Bedeutung. Sie werden verehrt und als Haus- und Nutztiere gehalten, aber von den Bauern auch als Gefahr angesehen weil sie Ernten und Siedlungen bedrohen.

Die Zuschauer erfahren viel über das enge Verhältnis
zwischen den grauen Riesen und den Menschen und lernen zum Beispiel, dass ein Elefant mehr als 100 sensible Stellen am Körper hat, an denen der Mahout ihnen mit Hand oder Stab Befehle geben kann. Darüber hinaus zeichnet der Film das Portrait eines mutigen, entschlossenen Mädchens, das auf Widerstände stößt, weil es einen Männerberuf anstrebt.

Auch wenn die Probleme von Mädchen hierzulande ganz andere sein mögen als im fernen Sri Lanka – der Mut von Chandani, für ihre Träume einzustehen, kann durchaus als Vorbild dienen, seinen Weg mit Entschlossenheit zu verfolgen.
Joachim Kurz, kino-zeit.de

Ein bemerkenswerter Dokumentarfilm für Kinder, der fremde Länder und Bräuche nahe bringt und kindliches Selbstbewusstsein fördert.
Hans Messias, Film-Dienst 22/2010

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