Emil und die Detektive (1931)

Grundeis und Emil in Bank

Auf nach Berlin!

Dort, so sagt man, sind die die Häuser 100 Stockwerke hoch und die Aufzüge haben eine Küche, damit man auf dem Weg nach oben nicht verhungert. Nach Berlin! So eine Reise ist eigentlich kein Problem für einen wie Emil Tischbein, Mustersohn und Lausejunge. Aber dann geht doch etwas schief. Der böse Grundeis betäubt Emil im Zug mit präparierten Bonbons und stiehlt ihm die 140 Mark, die für die Großmutter bestimmt sind.

Parole Emil!

Pony blickt durch FahrradreifenAber Grundeis hat nicht mit Emils Gerechtigkeitssinn gerechnet. Er nimmt die Verfolgung auf und findet bald Verbündete: Gustav mit der Hupe, Pony Hütchen und so ziemlich alle Lausejungen Berlins. Die Lage ist also nicht hoffnungslos. Und Emil hat schließlich das Zeug zum Helden, oder etwa nicht?

Über den Film

Die erste Verfilmung von „Emil und die Detektive“ aus dem Jahr 1931, zu dem der weltberühmte Billy Wilder das Drehbuch verfasste, zählt zu den bedeutendsten frühen deutschen Tonfilmen.

Die Gradlinigkeit und künstlerische Konsequenz machten diesen frühen Film nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner für Kinder und Erwachsenen vor über 60 Jahren zum Welterfolg. Siegfreid Kracauer schrieb 1948 in seiner Studie 'Von Caligari zu Hitler‘: Durch sein Loblied auf die jugendliche Detektivspielerei suggeriert Emil und die Detektive eine gewisse Demokratisierung des deutschen Alltags. Saubere, unprätentiöse Dokumentaraufnahmen von Berliner Straßenszenen porträtieren die deutsche Hauptstadt als eine Stadt, in der demokratische Grundrechte blühen und gedeihen. Die helle Atmosphäre, die in diesen Passagen herrscht, kontrastiert mit dem Dunkel, das um Fritz Rasp als Dieb unweigerlich herrscht. So verweist in Emil und die Detektive die Darstellung des diebischen Dämons, das düstere Ambiente, das ihn umgibt, auf die bösen Vorahnungen, geselllschaftlichen und massenpsychologischen Unsicherheiten und Gemütslagen in Deutschland am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung.
(Goldener Spatz 1995)

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