Pünktchen und Anton

Pünktchen und Anton

Eine besondere Freundschaft

Louise, genannt Pünktchen, und Anton sind unzertrennliche Freunde, obwohl ihr Leben unterschiedlicher nicht sein könnte. Sie wohnt in einer Villa mit Pool, Haushälterin und Au-pair-Mädchen und kennt keine finanziellen Sorgen. Anton dagegen lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter in einer winzigen Wohnung und muss jeden Pfennig zwei Mal umdrehen um über die Runden zu kommen. Pünktchens Eltern sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie kaum Zeit haben, sich um ihre Tochter zu kümmern. Immer gehen die Patienten des Vaters oder die Hilfsprojekte der Mutter vor.

Eine schwierige Situation

Pünktchen und AntonDer zehnjährige Anton kann über mangelnde Liebe und
Fürsorge nicht klagen, doch gerade jetzt muss er für seine kranke Mutter sorgen. Damit die ihren Job in der Eisdiele nicht verliert, kellnert Anton an ihrer Stelle bis spät in die Nacht. Das geht natürlich nicht lange gut und als Anton vor Erschöpfung im Unterricht einschläft, droht der Lehrer mit Konsequenzen. Damit sich Antons Mutter richtig auskurieren kann, soll sie an die See fahren. Doch das kostet Geld. Viel Geld für Anton, aber für Pünktchens Eltern eine Kleinigkeit ...

Ein großer Wunsch

Pünktchen und AntonStatt den Kindern in der dritten Welt, könnte Pünktchens Mutter doch Anton helfen – dann wäre sie auch nicht wochenlang weg, sondern könnte bei Pünktchen bleiben. Doch ihre Eltern lachen nur über diesen Vorschlag. So bleibt Pünktchen nichts anderes übrig, als sich nachts aus dem Haus zu stehlen und als Straßenmusikerin aufzutreten. Als Pünktchens Eltern ihre Tochter nach dem Opernbesuch in der U-Bahn Passage entdecken, beginnen sie zu begreifen, wie ernst es ihrem Kind ist. Als Anton dann auch noch einen Einbruch in die Villa verhindern kann, geht Pünktchens allersehnlichster Wunsch doch noch in Erfüllung ...

Über den Film

Im Februar 2019 jährte sich zum 120. Mal der Geburtstag Erich Kästners. Ein schöner Anlass, die Verfilmung eines seiner beliebtesten Bücher als Kinderfilm des Monats in neuer digitaler Qualität auf die große Leinwand zu bringen.

In ihrer Verfilmung gelingt es Oscar-Preisträgerin Caroline Link (Jenseits der Stille, Nirgendwo in Afrika, Der Junge muss an die frische Luft) in wunderbarer Weise den Kästner-Klassiker aus den 30er Jahren zu modernisieren, ohne die Intention des Autors zu beschädigen. Originelle Ideen, eine optimale Mischung aus kindgerechter Action, komischen Momenten, Gefühl sowie eine exzellente Besetzung machen diese moderne, dramatisch-heitere Komödie zu einem Vergnügen, deren Hintergründigkeit und Emotionalität auch heute noch begeistert.

Mit ihrer bedingungslosen Parteinahme für die Bedürfnisse der Kinder macht Caroline Link anderen Kindern Mut, sich gegen die Welt der Erwachsenen mit ihren vermeintlichen Unabänderlichkeiten zu wehren. Es macht Spaß zu sehen, wie Pünktchen und Anton es schaffen, die Erwachsenen zu verändern, eine realistische Utopie, amüsant und beherzt inszeniert, ein gelungener Unterhaltungsfilm.
Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz 77-1/1999

» zum Seitenanfang