Spieglein Spieglein

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Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Was bringt eine Königin in den besten Jahren so richtig auf die Palme? Die ersten Fältchen? Die leere Staatskasse? Das auch – vor allem aber, dass ihre gerade 18 gewordene Stieftochter schöner sein soll als sie! Jedenfalls behauptet das der alte Zauberspiegel, den die eitle Königin jeden Tag befragt. Da helfen auch keine teuren Gesichtsmasken und prunkvollen Kleider mehr: Schneewittchen mit ihren Haaren schwarz wie Ebenholz und einer Haut so weiß wie Schnee ist tausendmal schöner als ihre Stiefmutter.

Die böse Stiefmutter

Spieglein Spieglein  Das findet auch der junge Prinz Andrew Alcott von Valencia, der beim Maskenball nur Augen für Schneewittchen hat. Die Königin kocht vor Wut, denn eine Heirat mit dem reichen Thronfolger würde all ihre finanziellen Probleme lösen. Dass Schneewittchen in dieser Situation auch noch ihren Anspruch auf den Thron anmeldet, ist mit den Worten der Königin „keine so gute Idee“. Die Rivalin muss sofort aus dem Weg geräumt werden!

Bei den sieben Zwergen

Spieglein Spieglein  Schneewittchen kann in den Wald flüchten und trifft dort auf sieben räuberische Zwerge, die einst von der bösen Königin verbannt wurden, weil diese nur schöne Menschen in ihrem Reich duldet. Nun treiben die Sieben als Riesen getarnt auf Stelzen wankend im finsteren Märchenwald ihr Unwesen und rauben Reisende aus. Das kann Schneewittchen natürlich nicht gutheißen. Obwohl sie die Fechtkünste, die ihr die Zwerge beibringen, später im Kampf um Königreich und Prinz gut gebrauchen kann …

Über den Film

Am 20. Dezember 2012 jährt sich zum 200. Mal das Erscheinen des ersten Märchenbandes der Brüder Grimm. Diese Märchen- sammlung ist neben der Luther-Bibel das bekannteste und weltweit am meisten verbreitete Buch der deutschen Kulturgeschichte und wurde in 160 Sprachen übersetzt. Aus Anlass dieses Jubiläums präsentieren wir zum Jahresbeginn diese freche, opulent bebilderte Neuinterpretation von Schneewittchen, des wohl berühmtesten Grimm-Märchens.

Der Film bietet ein Füllhorn an gestalterischen Spielereien, von den Kostümen bis zu den farbenprächtigen Bühnenbildern. Julia Roberts als boshafte und selbstverliebte Königin trumpft mit wahrer Spielfreude in bissigen Dialogen auf und Lily Collins als Schneewittchen verkörpert die Märchenheldin mit einer gelungenen Mischung aus Unschuld und Selbstbewusstsein. So entsteht ein bezauberndes Märchen mit Witz und Esprit. Happy End natürlich inbegriffen.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW): Prädikat besonders wertvoll

Schneewittchen ist hier nicht nur das junge Mädchen, das sich gegen eine dominante (Stief-) Mutter behaupten muss, sondern sie entwickelt sich im Lauf des Films von der zarten Prinzessin zur volksnahen, kämpferischen Führerin, die sich gegen eine ausbeuterische Tyrannin stellt.
Felicitas Kleiner, film-dienst 7/2012

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