Lapislazuli - Im Auge des Bären

Lapislazuli - Im Auge des Bären

Ein Neandertalerjunge namens Bataa

Vor dem Österreich-Urlaub beobachtet die zwölfjährige Sophie eine Sternschnuppe am Nachthimmel. Kurz darauf schlägt dieser glühende Meteorit in einen Alpengletscher ein und erweckt den im Eis eingefrorenen Neandertalerjungen Bataa zu neuem Leben. Einst war die zerklüftete Berglandschaft seine Heimat. Aber jetzt – ungefähr 25.000 Jahre später – hat sich auf der Welt viel verändert. Auch in Sophies Leben ist nach dem Tod ihrer Mutter nichts mehr wie es war. In der neuen Patchworkfamilie fühlt sie sich unverstanden und einsam. Daran ändert auch der gemeinsame Urlaub in den Alpen nichts – schon am ersten Abend kommt es zum Streit und Sophie verlässt nachts heimlich die Berghütte, um nach Hause zu fahren.

Eine besondere Freundschaft

Lapislazuli - Im Auge des BärenIn der nächtlichen Berglandschaft begegnet sie Bataa. Obwohl sie durch Sprache und einen riesigen Zeitunterschied getrennt sind, erleben Bataa und Sophie eine ganz besondere Freundschaft und entdecken in ihrer Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit sogar Gemeinsamkeiten. Als einziger Überlebender seines Clans fühlt sich Bataa verlassen und will so schnell wie möglich zu seiner Familie zurück. Erst wenn er die heilige Stätte der Neandertaler findet und sich in einem geheimnisvollen Ritual Haut und Haare mit zerstoßenem Lapislazuli blau färbt, kann er seinen Ahnen folgen.

Es bleibt nicht mehr viel Zeit...

Lapislazuli - Im Auge des BärenObwohl sich Sophie nichts sehnlicher wünscht, als dass ihr neuer Freund bei ihr bleibt, erkennt sie, dass sie Bataas Wunsch respektieren muss. Nicht nur, weil ihnen zwei Wissenschaftler auf der Spur sind, die den Neandertalerjungen für ein Museum fangen wollen, sondern auch, weil Bataas Körper durch Grippeviren immer schwächer wird. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis das Sternbild des Großen Bären an der richtigen Stelle steht...

Über den Film

Vor der grandiosen Kulisse der Schweizer Hochalpen setzt Wolfgang Murnberger, einer der erfolgreichsten Regisseure Österreichs, die magische Begegnung zweier Kinder aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen in Szene, die sich kennen und verstehen lernen und eine gemeinsame Ebene und Sprache finden. Der herausragende Film ist aber viel mehr als ein spannender und kurioser Clash der Kulturen für Kinder. Er erzählt nicht nur vom Leben und den Ritualen der Steinzeit, sondern schafft es ganz nebenbei von typischen Problemen Heranwachsender zu erzählen. Vom mangelnden Verständnis Erwachsener Pubertierenden gegenüber bis hin zum einsetzenden Bewusstsein über Tod und Vergänglichkeit. Es geht um die Macht des Verstehens, die Suche nach Geborgenheit und nach einem Zuhause. Aber auch um Verantwortung füreinander, um loslassen können und Toleranz.

Anlass für diesen außergewöhnlichen Film war das 150. Jubiläum des berühmten Fossilienfundes bei Düsseldorf im Jahr 1856. Wie nah sind wir dem Neandertaler? Sicher ist: Er war stark und robust, sein Gehirn riesig und er war alles andere als kulturlos. Er konnte möglicherweise sogar sprechen. Wieso musste dieser hochentwickelte Mensch unseren Vorfahren – den Homo sapiens – weichen? Eine Möglichkeit ist, das Homo sapiens aus seiner Heimat Krankheitserreger nach Europa einschleppte, denen das Immunsystem des Neandertalers nicht gewachsen war.

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