Wie alles begann

Ein regelmäßiges, pädagogisch wertvolles Kino-Programm für Kinder

Im März 1986 startete in Berlin mit dem ersten kommerziellen Kino-Abspielring Kinderfilm des Monats für Kinder im Grundschulalter und dem Kinderkinotelefon als Beratungsstelle eine vollkommen neue Art der Kinderkinokultur. Die Initiatoren, zu denen neben dem Kultursenat und dem Wirtschaftsverband der Filmtheater auch die Akademie der Künste und die Filmförderungsanstalt gehörten, wollten mit der Aktion Kinos motivieren, regelmäßige Filmangebote für die jüngsten Kinobesucher in ihre Programme aufzunehmen. Im Westteil unserer Stadt gab es damals nur wenige Kinoangebote für Kinder. Mit einem guten und pädagogisch wertvollen Kinder-Kino-Programm sollte Kindern und Jugendlichen ein Gegenangebot zum oftmals häuslichen unkontrollierten Fernseh- und Videokonsum geboten und das Erlebnis Kinobesuch vertieft werden.

Mehr Kinderfilme ins Kino

Ein weiterer, nicht weniger wichtiger, Aspekt war es, bis dahin unbekannte Filmproduktionen für Kinder einem breiteren Publikum vorzustellen und sie für Verleiher attraktiv zu machen.
In der Berliner Kinder Kino Initiative wurden 20 Berliner Kinos in einer kooperativen Aktion mit den gemeinsamen Zielen vereint: Mehr Kinder ins Kino! – Mehr Kinderfilme ins Kino! – Mehr „kinderfilmaktive“ Theaterleiter!

Der blaue Kinolöwe Theo Tintentatze präsentiert den Kinderfilm des Monats

Als Erkennungszeichen aller Aktivitäten und als Maskottchen der Kinder Kino Initiative wurde ein blauer Kinolöwe gewählt, der im Mai 1986 von Berliner Kindern den Namen Theo Tintentatze erhielt. Damals noch ungewohnt (die damalige Schulsenatorin fand Filmbesuche von Schulklassen „pädagogisch unnötig“), mittlerweile von vielen Seiten gefordert, wurde in Berlin der erste „Lernort Kino“ geschaffen. Bereits 1986 wurde Lehrern auf Wunsch vor dem Filmbesuch ein Materialpaket zum jeweiligen Kinderfilm des Monats zugesandt.

Der Kinderfilm des Monats wurde vom kleinen und großen Publikum so gut angenommen, dass in Hamburg und weiteren Städten ähnliche Initiativen dem Beispiel folgten. Im Januar 1988 – nach 18 Monaten Kinderfilm des Monats – konnte bereits der 50.000 Besucher begrüßt werden und ein Jahr darauf waren es bereits über 77.700 Zuschauer.
1989 entstand durch die Fusion mit den Berliner Kinderkinotagen des Fördervereins deutscher Kinderfilm e.V. das bundesweit erste „Kinderkinobüro“, das seither etliche Wandlungen durchlief.

Mehr Kinder-Geschichten auf der Kinoleinwand

Vieles hat sich seitdem geändert: Es gibt mittlerweile sehr viel mehr Kinos, die Kinderfilme zeigen und mehr engagierte Initiativen, die besondere Programme für Kinder anbieten. Viele Medienzentren, Filmclubs und Initiativen, die sich für Kinderfilm und die Vermittlung von Medienkompetenz engagiert haben, mussten Ihre Arbeit jedoch inzwischen aufgrund fehlender Zuwendungen aufgeben.
Auf den Kinoleinwänden finden sich immer noch zu selten Filme, die Kindern wirkliche „Kinder-Geschichten“ erzählen. Inhaltlicher Anspruch und kommerzieller Erfolg scheinen sich in den meisten Fällen auszuschließen. Viele Filme, darunter auch solche, die auf Festivals ausgezeichnet wurden, verschwinden zu Unrecht kurz nach dem Start oder erreichen die Leinwand erst gar nicht. Hier hat der Kinderfilm des Monats nach wie vor seinen Stellenwert, zumal er „Großes Kino für kleines Geld“ im Filmtheater um die Ecke bietet.

Das Kinderkinobüro

Durch die finanzielle Unterstützung der medienboard Berlin Brandenburg GmbH konnte das Kinderkinobüro in Berlin seine Arbeit bis heute fortsetzen und seine Serviceleistungen zu allen Fragen rund um den Kinderfilm im Kino kontinuierlich ausbauen. Anschauliche Vermittlung von Hintergrundwissen und Medienkompetenz war und ist Bestandteil des Angebotes.

Im April 2000 wurde das Kinderkinobüro ein Projekt der JugendKulturService gGmbH, mit dem seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit bestand.

Kino ab 10 erweitert das Kinoangebot

Seit Oktober 2000 hat das Kinderkinobüro sein Kinoangebot erweitert. Die neue Schulkino-Reihe Kino ab 10 wendet sich an die „Lücke-Kinder“ ab 10 Jahren und bietet neben spannenden Filmen mit wichtigen Themen auch medienpädagogische Begleitung. Gerade für die Altersgruppe der 10–17jährigen gibt es ausgezeichnete Filme, die kaum im regulären Kinoprogramm zu finden sind.

Damals wie heute steht Theo Tintentatze, der Kinolöwe des Kinderkinobüros für filmische Qualität, kindgerechte Altersempfehlungen und entdeckenswerte Filme auf der großen Leinwand.

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