Auf dem Weg zur Schule

Jackson und Salome aus Kenia laufen

Vorsicht! Wilde Tiere

Zwei Hände graben schnell und geübt ein Loch in den Sandboden und schöpfen Wasser in einen Plastikkanister. Es sind die Hände des 11-jährigen Jackson in Kenia, der sich für seinen 15 Kilometer langen Schulweg quer durch die Savanne vorbereitet. Jeden Morgen müssen er und seine Schwester neu entscheiden, welche Route sie sicher an den gefährlichen Elefantenherden und anderen wilden Tieren vorbeibringt. Der Lehrer fragt jeden Morgen, ob alle da sind, da es häufig Unfälle und sogar Todesfälle auf den gefährlichen Wanderungen zur Schule gibt.

Auf steilen Gebirgspfaden

Zahira und ihre Freundinnen auf einem Bergpfad im AtlasgebirgeNicht weniger abenteuerlich ist der 22 Kilometer lange Fußweg durch das Atlasgebirge, den Zahira gemeinsam mit ihren Freundinnen jeden Montag zurücklegt, um in ihr Internat zu kommen. Steil und unwegsam ist der Pfad, den die Mädchen mit ihren langen Kopftüchern lachend, plappernd, aber auch mal mit Tränen und schmerzenden Füßen erklettern. Die Großmutter hat Zahira ein Huhn mitgegeben, dass die 12-Jährige auf dem Markt gegen getrocknete Früchte für die Schulwoche eintauschen soll.

Über Stock und Stein

Seine Brüder schieben und ziehen Samuel im RollstuhlOhne fremde Hilfe könnte Samuel aus Indien überhaupt nicht in die Schule gehen. Der 13-Jährige ist gelähmt und sein einziges Fortbewegungsmittel ist ein alter, verrosteter Rollstuhl, den seine jüngeren Brüder jeden Morgen vier Kilometer über unbefestigte, vermüllte Wege, durch überflutete Felder und sandige Hügel schieben.

Der 11-jährige Carlito muss nicht zur Schule laufen. Er besitzt ein Pferd, mit dem er sich und seine Schwester über das rutschige Geröll der patagonischen Berge in Argentinien balanciert. Für die 18 Kilometer Schulweg braucht er anderthalb Stunden, aber Hauptsache, das Pferd tritt nicht daneben, sonst schlittern sie alle einen rutschigen Abhang hinab!

Über den Film

Millionen Kinder dürfen wegen der Corona-Krise aktuell nicht zur Schule gehen. Was für Schüler*innen der westlichen Welt eine Ausnahmesituation darstellt, ist für weniger privilegierte Kinder und Jugendliche leider tägliche Realität.

Was es bedeutet, wenn Kinder und Jugendliche nicht oder nur unter größten Anstrengungen zur Schule gehen können, zeigt der Kinderfilm des Monats Mai AUF DEM WEG ZUR SCHULE. Der preisgekrönte Dokumentarfilm begleitet zehn Kinder in vier Ländern auf ihrem für westliche Verhältnisse unvorstellbar schweren Weg zur Schule. Begleitet von den guten Wünschen ihrer Eltern meistern die Kinder gekonnt alle Hindernisse und übernehmen dabei nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für ihre Geschwister.

Der hoffnungsvolle Film lässt uns in eindrucksvollen Bildern an der Fröhlichkeit und dem Optimismus, der die Kinder auf ihrem Weg begleitet, teilhaben. Das Wissen um die Wichtigkeit von Bildung treibt sie an und sie sind sich des besonderen Privilegs, zur Schule gehen zu können, bewusst. Früh übernehmen sie Verantwortung für sich und ihre Familie, um nach der Schulbildung in ihren Traumberufen Ärztin, Pilot, Tierarzt und Lehrerin arbeiten zu können und später ihre Familie zu unterstützen.

Der Film ist nicht nur ein grandioser Naturfilm mit wunderschönen Bildern von Steppen, Geröllpisten, kargen Berghängen und mutigen Kindern geworden. Der Film ist auch ein Loblied auf die Lust am Lernen.
Parvin Sadigh, zeit.de

» zum Seitenanfang