Der Fuchs und das Mädchen

Der Fuchs und das Mädchen

Das Mädchen entdeckt einen jagenden Fuchs

Die 10-jährige Lila lebt auf einem Bauernhof in einem abgelegenen, ländlichen Teil Frankreichs. Eines Morgens im Spätsommer entdeckt sie im Wald einen jagenden Fuchs, den sie fasziniert beobachtet. Als sie näher kommen will, verschwindet das scheue Tier. Immer wieder kommt Lila in den folgenden Tagen und Wochen in den Wald, um den Fuchs zu beobachten. Oft wartet sie vergebens, manchmal hat sie Glück. Doch so sehr Lila auch sucht, ruft und lockt – der Fuchs bleibt unnahbar.

Lila gewinnt das Vertrauen der Füchsin

Der Fuchs und das MädchenAls Lila wegen eines Beinbruchs den Winter im Haus verbringen muss, denkt sie unablässig an den Fuchs und träumt sich mit einem Tierbuch in die Lebenswelt der Tiere hinein. Kaum ist es Frühling und ihr Bein verheilt, macht sich Lila wieder auf die Suche nach ihrem Fuchs. Schließlich entdeckt sie das Tier, es hat Junge bekommen und Lila tauft die Füchsin „Titou“. Es dauert Monate, aber mit viel Geduld und einigen Tricks gelingt es Lila tatsächlich, das Vertrauen des Wildtieres zu gewinnen.

Geheimnisvolle Natur

Der Fuchs und das Mädchen An der Seite der Füchsin entdeckt das Mädchen eine wilde und geheimnisvolle Natur und erlebt ein Abenteuer, das ihr Leben und ihr Verständnis der Tiere verändern wird. Aus der immer enger werdenden Beziehung zu „Titou“ entsteht bei Lila der dringende Wunsch, sie so eng wie möglich an sich zu binden und mit nach Hause zu nehmen. Nachdem Lila die Füchsin vor einem Wolfrudel gerettet hat, folgt ihr das Tier vertrauensvoll bis in ihr Kinderzimmer. Hier stößt die vermeintliche Freundschaft an ihre schmerzhaften Grenzen...

Über den Film

Nach dem weltweiten Erfolg seiner Dokumentation Die Reise der Pinguine erzählt Luc Jaquet nun eine weitere wunderbare Geschichte aus dem Tierreich. Sein Naturmärchen ist zwar ein Spielfilm, doch die sich behutsam anbahnende Freundschaft zwischen dem Fuchs und dem Mädchen ist in überwältigenden, beinahe dokumentarisch wirkenden Landschafts- und Tieraufnahmen erzählt und mit dem zurückhaltenden Kommentar einer Frau unterlegt.

Der herausragende Film ist nicht nur eine außergewöhnliche Parabel zum Verhältnis von Mensch zu Tier und Liebe, Nähe und Besitzen-Wollen, sondern auch eine beeindruckende Hommage an den europäischen Wald samt seiner Bewohner.

Manchmal gewinnt der Film märchenhafte Züge, wenn der Eindruck einer möglichen Freundschaft zwischen Mensch und wildem Tier erweckt wird, doch spätestens als das Mädchen den Fuchs mit ins Haus nimmt, führt die Erzählung in die Realität zurück. Der Mensch verwechselt gern Freundschaft mit Besitz und da soll das Tier dann so menschlich wie möglich werden, nur der Fuchs lässt sich nicht einsperren, er rebelliert und entzieht sich einer Domestizierung: „Wir konnten keine Freunde sein, ich hatte Lieben mit Besitzen verwechselt“, erzählt Lila als Erwachsene ihrem kleinen Sohn.
Manfred Hobsch, Kinder- und JugendFilmKorrespondenz 113-1/2008

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