Der Indianer
Eine ganz normale Familie
„Die meisten Kinder kommen aus dem Bauch ihrer Mutter. Ich kam aus einem Flugzeug.“ So beginnt die Geschichte des 8-jährigen Koos, der als peruanisches Baby von niederländischen Eltern adoptiert wurde. Koos möchte so sein wie sein Vater, aber das ist gar nicht so einfach. Denn Vater Jaap ist groß und blond, Koos dagegen klein und dunkelhaarig. Kurzerhand färbt ihm Freundin Isa blonde Strähnchen. Nun fühlt er sich holländischer.
Die Suche nach den eigenen Wurzeln
Jaap ist aber auch ein leidenschaftlicher Schwimmer. Koos dagegen ist eher wasserscheu – ihm fehlen die typischen holländischen Schwimmerbeine, wie sein Großvater immer sagt. Doch ein viel größeres Problem sieht Koos auf sich zukommen, als seine Mutter unerwartet schwanger wird. Die Vorfreude der Eltern auf ein „eigenes“ Kind kränkt ihn und Koos beschließt nun seinerseits nach seinen leiblichen Eltern zu forschen. Vor einem Einkaufszentrum bemerkt Koos eine Gruppe peruanischer Musiker die ihm irgendwie ähnlich sehen. Ist er etwa auch ein Indianer und wie lautet sein richtiger Name? Von Illari, dem Sohn eines Musikers erfährt er, dass die Inka ihren Kindern erst nach einigen Jahren einen Namen geben, der dem Charakter des Kindes entspricht.
Wer bin ich?
Beharrlich beginnt Koos, seiner Herkunft und seinem Inka-Namen nachzuspüren. Immer mehr taucht er ein in die südamerikanische Kultur, den fremden Sitten und Gebräuchen der Inka und merkt nicht, dass seine Eltern ihn immer noch genauso lieben wie früher – auch wenn sie jetzt mit dem neuen Baby beschäftigt sind. In einem geheimen Ritual findet Koos schließlich zu seinem wahren Namen und endlich auch den Weg zurück zu seinen Eltern: „Eine echte Familie liebt dich. Und was noch wichtiger ist, du liebst sie auch. Eigentlich ist alles ganz einfach: Du bist, wer du bist!“
Über den Film
Dieser souverän inszenierte, mal spannend, mal amüsant erzählte Kinderfilm über die Suche eines Adoptivkindes nach seinen Wurzeln macht in einer einfachen Geschichte deutlich, wie wichtig es ist, seine eigene Identität zu kennen. Der Indianer wurde weltweit zu vielen Filmfestivals eingeladen und hat zahlreiche Preise gewonnen.
Einfühlsam und charmant inszeniert Regisseurin Ineke Houtman in ihrem Film die Suche eines kleinen Jungen nach seiner wahren Identität und zeigt die Dinge stets aus der Perspektive des Achtjährigen. Auf spielerische und gewitzte Weise erfährt das Thema Migration dadurch einen ganz neuen und unbeschwerten Ansatz. Die persönliche Krise über Verlust- und Ausgrenzungsängste verliert dennoch nicht ihre Ernsthaftigkeit. Sympathisch und herzerwärmend. Kino.de
Regisseurin Ineke Houtman bleibt dicht dran an ihrem kleinen Helden und erzählt ihre Selbstfindungsgeschichte unverkopft und angenehm unaufgeregt. Leichthändig und spielerisch, ohne aber dabei den Fokus zu verlieren, widmet sie sich den Fragen des Kindes und zaubert damit ein Familien-Drama, das auch Eltern anspricht – und berührt. Hartmut Ernst, choices.de
Kurzinfo
Niederlande 2009,
Regie: Ineke Houtman
Länge: 80 Minuten
FSK ab 6
empfohlen ab 8 Jahre
Themen
Familie, Adoption, Eifersucht, Herkunft, Identität, fremde Kulturen, Indianer, Liebe, Vertrauen, Angst, Mut