Erik im Land der Insekten

Erik im Land der Insekten

Keine leichte Aufgabe

Erik ist zehn und hat drei Probleme: Er trauert um seinen toten Vater, er ist unglücklich verliebt, und zu allem Überfluss muss er in der Schule ein Referat über Insekten halten und hat keinen blassen Schimmer. Das ändert sich, als er am Vortag bei seinem Großvater übernachtet. Auf dem Dachboden stoßen die beiden auf ein altes Insektenbuch mit einer rätselhaften Botschaft. Deren Auflösung kennt angeblich nur der Regenwurm, der auf dem großen Landschaftsgemälde abgebildet ist. Als Erik später noch einmal auf den Dachboden schleicht, wird er durch einen Zauber winzig klein und findet sich plötzlich auf der
Sommerwiese des Gemäldes wieder.

Ein Bücherwurm sorgt für Aufregung

Erik im Land der Insekten   Damit Erik von den Insekten respektiert wird, gibt er sich als Bücherwurm aus. Derart getarnt, kann er die Welt der Bienen und Käfer hautnah erleben, erkennt dabei aber auch die Probleme der kleinen Krabbler:

Nur knapp entgeht Erik dem Tod durch ein ULO, ein unbekanntes Laufobjekt, wie der Mensch im Insektenjargon genannt wird. Mit Hilfe des Buches kann er viele Vorgänge erläutern, die sich die Insekten bisher nicht erklären konnten.

Das Leben ist ein fantastisches Fest

Erik im Land der Insekten   Da er das Kleingedruckte übersieht, bringt Erik aber auch einige falsche Informationen in Umlauf, die dazu führen, dass eine Mückendame ihren ganzen Nachwuchs verliert. Bevor er das Gemälde wieder verlässt, kann Erik den Regenwurm ausfindig machen und versteht nun die Botschaft des Buches. Erik hat nicht nur eine Menge über Insekten erfahren, sondern auch gelernt, sich die richtigen Verbündeten zu suchen und sich zu behaupten. Sein Referat hält er jedenfalls mit Bravour und imponiert damit auch seiner Angebeteten ...

Über den Film

Statt die Welt der Insekten am Computer zu generieren, entschied sich Regisseur Gidi van Liempd für eine ungewöhnliche Methode: Die Insekten werden von Menschen dargestellt, ihre Welt sind gebaute Studiokulissen. Der Film lebt von poetischer Fabulierlust und Humor, trotzdem beschönigt van Liempd die Abläufe im Leben der Wiesenbewohner nicht und stellt Mensch und Tier niemals auf eine Stufe. Dabei stellt sich der Film ganz auf das Auffassungsvermögen der jüngeren Kinogänger ein, die nicht nur viel über das Leben der Insekten erfahren, sondern durch die originellen Kostüme zu eigenem Rollenspiel angeregt werden.

Ein in übergroßen Studiokulissen gedrehtes, ebenso
humoriges wie spannendes Kinderabenteuer, das
weitgehend auf Computertricks verzichtet, Menschen in fantasievolle Tierkostüme steckt und gerade dadurch ihre Vermenschlichung vermeidet. Das spielfreudige Ensemble überspringt manch didaktischen Stolperstein, so dass der erfrischende Kinderfilm in seiner altmodisch-charmanten Inszenierung auch Erwachsene unterhält.

Rolf-Rüdiger Hamacher, film-dienst 1/2006

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