Im Reich der Raubkatzen

Im Reich der Raubkatzen

Tierkinder in Kenia

Majestätische Löwen und pfeilschnelle Geparden, Rivalität und Revierkämpfe, Familienleben und harte Regeln: Vor der atemberaubenden Kulisse der Masai Mara im Herzen Kenias fängt dieser spektakuläre Dokumentarfilm unter der Regie von Alastair Fothergill und Keith Scholey (Unsere Erde, Deep Blue) den Alltag seiner tierischen Helden ein. Über zwei Jahre lang beobachteten die Filmemacher zwei Raubkatzenmütter in freier Wildbahn, ein Löwenweibchen und eine Gepardin, die im selben Gebiet leben und die gleiche Sorge haben: ihren Kindern das Überleben zu sichern.

Familienbande

Im Reich der Raubkatzen Layla, wie sie die Löwin getauft haben, gehört zum sogenannten „Flussrudel“, einer Gruppe von mehreren Weibchen mit ihren Jungen, die vom männlichen Rudelführer Fang beschützt werden. Layla ist die erfahrenste und mutigste Jägerin der familienartig lebenden Gruppe. Als sie sich verletzt, kann sie dem Rudel nicht mehr folgen und gefährdet dadurch nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Tochter Mara. Nur wenn sich andere Mütter um das sechs Monate alte Löwenmädchen kümmern, hat es eine Überlebenschance.

Das Recht des Stärkeren

Im Reich der Raubkatzen Doch auch das Rudel ist in Gefahr, denn Anführer Fang muss sich der Übermacht eines jüngeren, stärkeren Löwen beugen und das Revier verlassen. In der Nähe des Löwenrudels sorgt sich auch die Gepardin Sita um ihre Jungen. Im Gegensatz zu den Löwinnen leben die Gepardenweibchen meist allein. Sita muss ihre verspielten und unerfahrenen Jungtiere sich selbst überlassen, wenn sie auf die Jagd geht…

Über den Film

In dieser technischen Perfektion gab es vorher noch niemals Tiere bei der Jagd zu sehen. Gedreht mit einer Phantom-Hochgeschwindigkeitskamera, die bis zu 450 Aufnahmen pro Sekunde und damit extreme Zeitlupen erlaubt und unter Verwendung sehr starker Zoomobjektive entstanden überwältigende Bilder von unglaublicher Präzision und atemberaubender Schönheit. Durch den langen Zeitraum der Dreharbeiten zeigt der Film, wie die Jungtiere allmählich heranwachsen und sich verändern. So lässt er einen gesamten Lebenszyklus anschaulich werden. Um gerade jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauern Orientierungshilfe zu geben, tragen die Raubkatzen Namen, und manches Verhalten wird aus menschlicher Sicht gedeutet, jedoch werden die Tiere nie vermenschlicht, sondern bleiben immer Raubtiere in freier Wildbahn.

Was diese Tierdoku jedoch von der globalen Betrachtung unterscheidet, ist ihre Spannungsdramaturgie, die recht konstant zwischen niedlichen Balgereien der Katzenbabys und „erwachsenen“ Kampf- beziehungsweise Jagdszenen abwechselt und so vor allem dem jüngeren Publikum entgegenkommt. Wie hart der Überlebenskampf in der Savanne ist, wird zwar benannt. Aber bevor das Fressen und Gefressenwerden allzu sichtbar wird, wenden sich Kamera und Montage – durchaus kindgerecht – neuen Episoden zu.
Peter Guttig, kino-zeit.de

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