Tom und seine Schwester sitzen bei den Großeltern auf dem Sofa und schauen verwundert

Grüße vom Mars

Rituale, klare Regeln und feste Abläufe

Tom ist zehn und anders als die meisten Kinder. Er mag keine Veränderungen, keinen Lärm und die Farbe Rot löst in ihm schiere Panik aus. Sicherheit geben ihm klare Strukturen und Rituale: Das Abendessen muss um 18.30 Uhr bereitstehen und sein Platz am Tisch ist stets rechts vom Kopfende. Der Hobbyastronom liebt das Weltall, die Farbe Blau, Apfelkuchen und seinen Astronautenanzug, durch den er sich in schwierigen Situationen von der Außenwelt abschirmt.

Tom steht in seinem Astronautenanzeug im Garten

Eine außerirdische Reise zu Oma und Opa

Als seine Mutter kurzfristig nach China reisen muss, sollen Tom und seine älteren Geschwister Nina und Elmar die Sommerferien bei Oma und Opa auf dem Land verbringen. Für Tom eine Katastrophe. Nicht nur, dass es bei den Großeltern immer etwas chaotisch zugeht – sie besitzen auch noch eine knallrote Haustür und nur einen einzigen, runden Esstisch!

Tom steht in seinem Astronautenanzug, aber ohne Helm, im Zimmer und hält fragend ein Bild

Die Suche nach einem Himmelskörper als Testlauf für die Marsmission

Damit er es aber trotzdem schafft, schenkt ihm seine Mutter ein Logbuch und schlägt vor, die Reise zu den Großeltern als Probe-Marsmission zu sehen. Toms größter Wunsch ist es nämlich, eines Tages der erste Mensch zu sein, der dorthin fliegt. Als Tom aus den Nachrichten erfährt, dass der Asteroid „2024 NR7“ verschwunden ist, ernennt er kurzerhand seine dauerhaft telefonierende Schwester Nina zur Funkerin und den hyperaktiven Elmar zum Ersten Offizier. Werden sie gemeinsam als Team das astronomische Rätsel lösen?

Über den Film

GRÜSSE VOM MARS ist eine berührende Komödie über das Lebensziel eines Außenseiters, dessen Anderssein gleichzeitig seine heimliche Stärke ist. Und zwei Generationen zusammenbringt, die sich zunächst wie Wesen von fremden Planeten gegenüberstehen. Warmherzig, mit viel Humor und großer Liebe zum Detail erzählt der vielfach preisgekrönte Film von Familie, Abenteuern und großen Träumen.

Dank ungewöhnlicher Kameraführung, eingeschobener, schnell geschnittener Sequenzen und knalliger Soundeffekte lässt „Grüße vom Mars“ zumindest ein bisschen nachempfinden, was es bedeuten kann, autistisch zu sein.

– Barbara Fuchs, falter.at

Die Regisseurin Sarah Winkenstette nutzt in ihrem Kinderfilm „Grüße vom Mars“ ungewöhnliche Gestaltungsmittel, um uns die Welt aus Toms Augen zu zeigen. Wenn der Junge sich überfordert fühlt oder einfach nur verunsichert ist, zeigt die Kamera aus seinem Blickwinkel oft nur ein unscharfes Bild. Zugleich werden Stimmen und Geräusche auf der Tonspur dumpfer. Wenn Tom sich seinen Tagträumen vom Astronautenabenteuern, Raketen und Planeten hingibt, werden diese in animierten Sequenzen sichtbar. 

Auch die ausgefeilte Farbdramaturgie hilft, Toms spezielle Weltsicht und teils rätselhaftes Verhalten für ein junges Publikum anschaulich zu machen. Denn bei ihm liegt eine Autismus-Spektrum-Störung vor. Die 1980 in Rheda-Wiedenbrück geborene Regisseurin, die an der Kunsthochschule für Medien Köln Film studiert hat, geht in ihrer einfallsreichen Inszenierung sehr behutsam mit dieser schwierigen Thematik um und erleichtert so das Verständnis für Toms eigenwillige Verhaltensweisen, die zunächst wie schrullige Ticks wirken. (…)

Gleichzeitig arbeitet der Film, der auf einem illustrierten Kinderbuch von Sebastian Grusneck und Thomas Möller beruht, geschickt heraus, welche Herausforderungen und Belastungen Toms Persönlichkeit für Geschwister und Mutter mit sich bringen. So bringt die ständige Rücksichtnahme auf Toms Bedürfnisse und die Koordinierung der Familienaktivitäten mit ihren beruflichen Verpflichtungen die überfürsorgliche Vera immer wieder in Stresssituationen. Und wir sehen, dass es dem hyperaktiven Draufgänger Elmar und dem notorischen Telefonjunkie Nina manchmal schwerfällt, sich mit Toms Eigenheiten zu arrangieren.

– Reinhard Kleber, kino-zeit.de

Kurzinfo

Deutschland 2024
Regie: Sarah Winkenstette
Drehbuch: Sebastian Grusnick, Thomas Moeller

Länge: 82 Min.
FSK ab 6, empfohlen ab 8 Jahre

Darsteller:innen

Theo Kretschmer (Tom), Michael Wittenborn (Opa Horst). Hedi Kriegeskotte (Oma Hanna), Anton Noltensmeier (Elmar), Lilli Lacher (Nina), Eva Löbau (Toms Mutter Vera), Gisa Flake (Polizistin, Kailas Mahadevan (Polizist) u.a.

Auszeichnungen

Kristiansand (Norwegen): Int. Children’s Film Festival 2024: ECFA Award für den besten europäischen Kinderfilm und den besten internationalen Spielfilm; Int. Kinderfilmfestival Wien 2024: Publikumspreis und Lobende Erwähnung (UNICEF-Preis); Deutsches Kinder Medien Festival Erfurt, Gera 2024: Goldener Spatz: Theo Kretschmer (bester Darsteller); Junges Filmfestival Köln – Cinepänz 2024: Publikumspreis und Preis der Kinderjury: Bester Film; Bremer Kinder- & Jugendfilmfest 2024: KIJUKO-Filmpreis; Filmtage Oberschwaben Biberach 2024: Bester Kinder- und Jugendfilm u.a.

Themen

  • Abenteuer
  • Anderssein
  • Familie
  • Literaturverfilmung
  • Mut
  • Träume
  • Zusammenhalt

Veränderung, Weltall, Astronomie, Autismus-Spektrum-Störung, Inklusion, Ziele

Pädagogisches Begleitmaterial

Fotos © Farbfilm Verleih GmbH