Lars läuft mit traurigem, verbittertem Gesicht auf de rStraße vor Amanda her

Lars ist LOL

Eine besondere Aufgabe

Wie peinlich! Anstatt sich als Patin um niedliche Erstklässler:innen zu kümmern, bekommt Amanda nach den Sommerferien Lars zugeteilt, den neuen Mitschüler mit Down-Syndrom. Er wird sie blamieren – davon ist die 11-Jährige überzeugt. Sie hat es sowieso schon schwer in der Klasse und mit Lars im Schlepptau wird sie weder bei der coolen Anna und ihrer Clique, noch bei ihrem heimlichen Schwarm Adam punkten können.

Die Lehrerin stellt im Klassenzimmer Amanda Lars vor

Lars wird gemobbt

Bald entwickelt sich aber eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Harry Potter-Fans und sie verbringen viel Zeit miteinander. Amanda ahnt nicht, dass die Clique sich Lars als Mobbingziel ausgesucht hat: Mit ihren Smartphones machen die Mädchen Fotos und Videos von dem „zurückgebliebenen Riesenbaby“, die sie in einem Blog verbreiten und auf herablassende und diskriminierende Weise kommentieren.

Die Mädchen-Clique schaut abschätzig und herablassend, eine hält ein Handy in der Hand

Ist das das Ende der Freundschaft?

Amanda schafft es nicht, sich dem Gruppendruck zu widersetzen und lässt sich von Anna sogar zu einem fiesen „Spaßanruf“ bei Lars überreden. Zu groß ist ihre Angst, selbst ausgegrenzt und gemobbt zu werden. Dieser Verrat bedeutet nicht nur das Ende von Amandas Freundschaft zu Lars, auch ihre beste Freundin Sari will nichts mehr von ihr wissen. Jetzt muss Amanda versuchen, wiedergutzumachen, was sie angerichtet hat…

Über den Film

Dieser überzeugende, zu Herzen gehende Film über Mobbing wurde vom Europäischen Kinderfilmverband ECFA als bester europäischer Spielfilm 2025 ausgezeichnet und gewann viele weitere Preise bei mehr als 20 internationalen Filmfestivals.

Das ist das große Verdienst des Films, dass er die Zwischenrolle, in der Amanda steckt, nachvollziehbar macht und zeigt, wie stark die Figur unter ihren eigenen Unsicherheiten und falschen Entscheidungen leidet, unter dem Gruppendruck und Drang, von den anderen gemocht zu werden. Und er macht deutlich, wie wichtig es ist – gerade auch schon für Heranwachsende – immer wieder auch gegen die Mainstream-Meinung und lauten Wortführer des Gruppendrucks Position zu beziehen, ehrlich zu sein und mutig zu sich selbst und seinen Freunden zu stehen. 

Verena Schmöller, kino-zeit.de

Schon der Filmtitel deutet es an: In „Lars ist LOL“ kommen verbreitete Herabsetzungen gegen Menschen mit Down-Syndrom für einen Kinderfilm ungewohnt explizit zur Sprache. Ebenso deutlich führt der Film auch die verschiedenen Schritte des Mobbings gegen Lars und Amandas zunehmende Verstrickung vor Augen. Die Inszenierung unterstreicht dabei, unter welcher Anspannung sie steht. Nahaufnahmen fokussieren ihr Gesicht, in der Filmmusik erklingen immer wieder Glockentöne wie von den App-Benachrichtigungen, die auf den Smartphones der Schüler/-innen aufploppen. Der Gruppendruck, der durch Soziale Medien ausgeübt und verstärkt wird, bekommt durch diese Tonfolgen eine enorme Präsenz.

Rochus Wolff, kinofenster.de

Bullying und Mobbing gibt es so lange, wie es Schulen gibt. Aber seit Kinder und Jugendliche Smartphones und Soziale Medien nutzen, ist es einfacher geworden, andere online lächerlich zu machen, zu beleidigen und auszugrenzen. Welche schmerzhaften Folgen der Missbrauch dieser allgegenwärtigen Kommunikationsmittel in der jungen Generation haben kann, zeigt der norwegische Regisseur Eirik Sæter Stordahl in seinem ersten langen Spielfilm „Lars ist LOL“. Das eindringliche Coming-of-Age-Drama ist erzählerisch dabei vor allem in zweierlei Hinsicht besonders: Zum einen ist das Mobbing-Opfer ein Junge mit einem Handicap, was die Tat noch inhumaner macht. Zum anderen steht im Mittelpunkt ein Mädchen, das selbst zur Zielscheibe von Drohungen und Erpressung wird, ehe es sich selbst an Mobbing-Aktivitäten beteiligt, um in Frieden gelassen zu werden.

Besonders sympathisch an „Lars ist LOL“ ist das einfühlsame Plädoyer für Rücksichtnahme, Respekt und das Zeigen von Rückgrat. Auch die Souveränität, mit der er zeigt, dass eine Gemeinschaft nur funktioniert, wenn man eigene Fehler einräumt und die Fehler anderer verzeiht, nimmt für den Film ein. Die warmherzige Inszenierung wird von den ausgezeichneten Kinderdarstellern Lilly Winger Schmidt und Adrian Øverjordet Vestnes als Amanda und Lars getragen, die als starke Identifikationsfiguren für die junge Zielgruppe des Films dienen.

– Reinhard Kleber, filmdienst.de

Entstanden ist der Film nach einer auch in Deutschland veröffentlichten Buchvorlage von Iben Akerlie, die von Kindern zum besten Kinderbuch Norwegens gewählt wurde. Das Drehbuch zum Film schrieben die Autorin und der Regisseur gemeinsam. Wie eingangs angedeutet, besticht der handwerklich sehr solide inszenierte Film vor allem durch seine differenzierte Figurenzeichnung. Amanda ist alles andere als das „böse Mädchen“, selbst die Rädelsführerin Anna ist nicht nur die arrogante Intrigantin und Lars ist ein intelligenter, sensibler Junge, dessen unvoreingenommenes Vertrauen stark enttäuscht wurde und weitere Verletzungen konsequent vermeiden möchte. (…) Leicht verständlich und nachvollziehbar greift der Film zudem wichtige Themen auf, die zum einen Teil typisch für eine Coming-of-Age-Geschichte sind wie Freundschaften, erste Liebe und der nicht immer nur positive Einfluss von peer-groups. Darüber hinaus wagt er sich erfolgreich an „schwierigere“ Themen wie Vorurteile, Mobbing und Diskriminierung. Zugleich liefert er auch eine Vorbildfunktion: wie wichtig es ist, anderen verzeihen zu können, wenn diese sich aufrichtig entschuldigen.

– Holger Twele, Kinder- und Jugendfilmportal

Kinder können noch grausamer als Erwachsene sein, insbesondere wenn sie digitale Werkzeuge wie Social-Media-Apps oder Blogs an die Hand bekommen. Auf eben solch einem Blog veröffentlichen nämlich anonym Mitschüler Aktionen von Lars, die sie als besonders witzig empfinden. Amanda, die nach einer Gewöhnungsphase eigentlich gut mit Lars auskommt und insgeheim sogar gerne mit dem Jungen spielt, muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist: Vor den anderen Klassenkameraden gut auszusehen oder zu Lars zu stehen. (…)

Mit einer sicheren Schauspielführung und klaren Bildern schildert Stordahl sensibel und authentisch Konfliktsituationen von Heranwachsenden. Der Film behandelt Themen wie den sozialen Druck und Mobbing mit der richtigen Ernsthaftigkeit und emotionalen Tiefe, vergisst aber auch nie, dabei unterhaltsam, mitreißend und in Teilen wunderschön und einfach liebenswert zu sein. (…) Aber „Lars Is LOL“ funktioniert so gut, weil er beides hat: Die wunderschönen Spielszenen zwischen Amanda und Lars (Lilly Winger Schmidt und Adrian Øverjordet Vestnes spielen generell grandios), aber auch die knallharte Schulrealität mit wirklich teils richtig fiesen Mitschülern.

Michael Müller, the-spot-mediafilm.com

Kurzinfo

Norwegen 2023
Regie: Eirik Sæter Stordahl
Drehbuch: Iben Akerlie, Eirik Sæter Stordahl, nach dem Jugendbuch „Lars, mein Freund“ von Iben Akerlie

Länge: 88 Min.
FSK ab 6, empfohlen ab 8 Jahre

Darsteller:innen

Lilly Winger Schmidt (Amanda), Adrian Øverjordet Vestnes (Lars), Norah Lulu Ali-Amoafo (Sari), Agnes Grønneberg Hagen (Anna), Ilias Bouyambib (Adam) u.a.

Auszeichnungen

ECFA-Award 2025: Bester europäischer Kinderfilm; Filmfest München 2024: Bester Kinderfilm; CineKid Amsterdam 2024: Publikumspreis; Nordische Filmtage Lübeck 2024: Preis der Kinderjury, Kinder- und Jugendfilmpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung; LUCAS – Int. Festival für junge Filmfans, Frankfurt/Main 2024: Publikumspreis; Int. Kinderfilmfest Wien 2024: UNICEF-Preis; Filmfest Hamburg/Kinder- und Jugendfilmfest 2024: Michel Filmpreis Maja 2024 u.a.

Themen

  • Freundschaft
  • Literaturverfilmung
  • Mobbing
  • Mut
  • Schule
  • Verantwortung

Diskriminierung, Gruppendruck, Soziale Medien, Behinderung, Down-Syndrom, Inklusion, Vertrauen, Loyalität, Reue

Pädagogisches Begleitmaterial

Fotos © Nordisk Film/ der Filmverleih GmbH