Winnetous Sohn

Ein waschechter Indianer

Klein, dick und rothaarig – wie ein Indianer sieht der zehnjährige Max nun wirklich nicht aus. Macht aber nichts, denn tief in seinem Herzen ist er trotzdem einer. Der Häuptling sogar. Max lebt in einer mitteldeutschen Kleinstadt, geht aber in der Welt von Tipi, Pfeil und Bogen voll auf. In ihm schlägt ein großes Indianerherz, und sein Glaube an die Weisheit der Stammesältesten ist ungebrochen.

Die Chance seines Lebens

Winnetous Sohn
Nur seinen Stamm hat er nicht so richtig im Griff. Der Vater des „Häuptlings“ musste vor kurzem aus dem Familientipi ausziehen und seine Mutter wandelt schon auf fremden Pfaden. Und weil beide Elternteile gerade ausschließlich mit sich selbst beschäftigt sind, fallen die Bedürfnisse von Max schon mal hinten runter. Da kommt eine Nachricht gerade recht: Die Karl-May-Festspiele suchen einen neuen Darsteller für Winnetous Sohn. Wenn Max die Rolle bekommt, wird alles wieder so werden wie früher. Seine Eltern werden sich versöhnen und mächtig stolz auf ihn sein, davon ist Max überzeugt.

Echte Freunde und Blutsbrüder

Winnetous Sohn
Doch für das Casting muss der bleichgesichtige Brillenträger erst noch lernen, wie man reitet und Lasso wirft, wie man kämpft, mit Steinen Feuer macht, mit dem Bogen schießt und auf ein galoppierendes Pferd springt. Von seinem unzuverlässigen Vater kann Max dabei jedoch nicht allzu viel Unterstützung erwarten. Der ist zwar ein toller Kerl, aber leider auch ein Tagträumer, der die Dinge schleifen lässt. Aber dann hilft ihm ausgerechnet der gleichaltrige Morten, der Indianer eigentlich voll doof findet …

Über den Film

Mit viel Humor und Sympathie beleuchtet Winnetous Sohn das Innenleben und die Lebensrealität der ungleichen Protagonisten Max und Morten. Er zeigt wie wichtig es ist, sein Gegenüber nicht vorschnell zu beurteilen, sondern stets genauer hinzusehen. Denn wie schon die Indianer wussten: „Man muss mindestens eine Meile in den Mokassins eines anderen gelaufen sein, um ihn zu verstehen.“ Der Film ermuntert Kinder an ihren Träumen festzuhalten, nicht aufzugeben und sich Unterstützung zu suchen. Max wird nicht über Nacht zum Helden, er bleibt der dickliche und ungeschickte Junge, der erst nach viel Üben mit Pfeil und Bogen endlich mal die Zielscheibe trifft. Doch am Ende sitzt er im Sattel – nur darauf kommt es an.

Als erster Film wurde „Winnetous Sohn“ mit dem Label „Der besondere Kinderfilm“ ausgezeichnet, einer Förderinitiative, mit der die Produktion von Originaldrehbüchern gefördert wird. Und Originalität ist eine der größten Stärken eines Films, der in den Kulissen von Indianerfestspielen beginnt, immer wieder Anspielungen an Western-Typen und Geschichten einbaut, diese aber nie aufgesetzt in seine eigentliche Erzählung einfügt. Zusammen mit seinem sympathischen Darstellerensemble gelingt dem Regisseur André Erkau ein sehenswerter, souverän gefilmter Kinderfilm, der ohne Frage besonders ist. Michael Meyns, Programmkino.de

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