Der weiße Planet

Eisbär auf Eisscholle in der Arktis

Ein Königreich aus Eis

Wenn man aus dem Weltall auf den Nordpol blickt, erscheint er als weißer Planet eingebettet in ein tiefblaues Meer. Klirrende Kälte, endlose Schnee- und Eiswüsten, gewaltige Gletscher und karge Tundren – das ist die Heimat von etwa 75 Säugetierarten, davon allein 16 auf oder unter dem Eis. Wie haben sie sich den extremen Lebensbedingungen angepasst – dem rauen Klima mit seinen stürmischen Winden, dem meterdicken Packeis und dem Nahrungsmangel?

Extreme Bedingungen

Robbe mit Neugeborenem

So vielfältig die Lebensformen in der Arktis sind, so unterschiedlich sind auch die Strategien, die den Bewohnern ihr Überleben sichern. Eisbären können durch ihren ausgeprägten Geruchssinn Robben über weite Entfernungen und unter meterdicken Eisschichten hindurch aufspüren. Über 300 Tasthaare an der Schnauze helfen Walrossen, unter Wasser Beute zu finden oder Artgenossen wiederzuerkennen. Ein dichtes Fell schützt die Moschusochsen vor der extremen Kälte und ermöglicht es ihnen als einzige Großsäuger, auch den Winter über in der Tundra zu bleiben. Dort rollen sich Schneehasen zu kleinen Fellkugeln zusammen, um sich zu wärmen.

Lebensraum Arktis

Polarfuchs in der ArktisGrönlandwale senden Töne aus und berechnen anhand des Echos die Beschaffenheit und Dicke des Eises und auch Belugawale nutzen die Echoortung zur Orientierung unter dem Eis. Die Narwale werden als „Einhörner der Meere“ bezeichnet, die ihren hochsensiblen Stoßzahn benutzen, um Beute aufzuspüren. Die meisten Nordpol-Bewohner sind abhängig vom Eis, doch der Film stellt ein Tier ins Zentrum der Geschichte, das wie kein anderes die Arktis symbolhaft verkörpert: den Eisbär. Durch die globale Erwärmung und das Schmelzen des Eises wird ihm buchstäblich der Boden unter den Füßen weggezogen.

Über den Film

Drei Jahre dauerten die Dreharbeiten für diese bereits 2006 erschienene Dokumentation über den Nordpol, für die fünf Kamerateams über 1000 Stunden Filmmaterial zusammengetragen haben. Die Filmemacher äußerten bereits damals die Befürchtung, dass dieses einzigartige Ökosystem durch die drohende globale Erwärmung vor der Vernichtung steht, noch bevor es vollständig erkundet, erforscht und verstanden werden kann. „Es gibt keinerlei Garantie dafür, dass die Orte, die wir heute gefilmt haben, diese Großartigkeit der unberührten Natur, im nächsten Jahrhundert noch existieren werden“, gaben die Filmemacher als ihre Motivation an.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erteilte der außergewöhnlichen Arktis-Dokumentation das Prädikat „Hervorragender Naturfilm“ und integrierte den Film nach seinem Filmstart im Dezember 2006 in seine Klimaschutzkampagnen.

Heute – 14 Jahre später – haben sich alle Befürchtungen bestätigt. Die Arktis heizt sich durch den Klimawandel stärker auf als jede andere Region der Erde: Das Eis schmilzt, der Permafrostboden taut. Selbst nahe am Nordpol gibt es inzwischen viele offene Wasserflächen, womit es immer wahrscheinlicher wird, dass es in ein paar Jahrzehnten eisfreie Sommer in der Arktis geben wird. Mit Konsequenzen für das Klima- und Ökosystem und globalen Auswirkungen, die uns alle betreffen...

» zum Seitenanfang