Hodder rettet die Welt
Außenseiter mit Fantasie
Der 9-jährige Hodder hat gleich mit zwei Problemen zu kämpfen: Er wächst ohne Mutter auf, auch wenn sein Vater, der nachts Reklameplakate klebt, sich vorbildlich um seinen Sprössling kümmert. Und er ist in seiner Klasse der absolute Loser. Hodder ist der Sündenbock für alles, was schief läuft und fügt sich auch noch geduldig in dieses Schicksal. Mit seiner sanftmütigen und freundlichen Art scheint er manchmal geradezu den Spott und die Gemeinheiten der Mitschüler herauszufordern. Doch die Kraft der Fantasie hilft dem Außenseiter ein wenig über seine Einsamkeit hinweg.
Hodder, der Auserwählte
Eines Nachts besucht ihn eine Fee und behauptet, dass Hodder auserwählt sei die Welt zu retten. Aber wie soll ein Drittklässler das anstellen und wo soll er anfangen? Sein Vater gibt ihm den Rat, sich ein Team zusammenzustellen und die Bäckerin schlägt vor, erst einmal klein anzufangen. Hodder nimmt die Ratschläge an und schreibt den Bewohnern der kleinsten bewohnten Insel namens Guambilua einen Brief, in dem er sich als Befreier ankündigt. In einem zweiten Schritt sucht er in seiner Klasse Mitstreiter für seine Mission, doch alle machen sich nur über „den Auserwählten“ lustig.
Abschied von den Fantasiefreunden
Einmal mehr flüchtet sich der motivierte Retter in seine Fantasiewelt und findet in der geheimnisvollen Nachbarin Lola, dem reimenden Boxer Big Mac Johnson und dem Südseehäuptling William Ludo doch noch tatkräftige Unterstützer. Gerade als Hodder endgültig den Kontakt zur Realität zu verlieren scheint, entdeckt Filip, der Klassenstärkste, dass er und der „Spinner“ mehr gemeinsam haben, als er dachte. Mit Filip an seiner Seite kann sich Hodder nun getrost von seinen Fantasiefreunden verabschieden.
Über den Film
Einsamkeit und Ablehnung durch andere Menschen erfährt jeder, egal in welcher Umgebung. Wenn wir darauf unseren Finger legen, dann erinnert uns das vielleicht daran, dass es in unserer näheren Umgebung einen stillen Menschen gibt, der ständig übersehen und übergangen wird. Einen Hodder gibt es in jeder Schulklasse. Wenn man es so betrachten will, erzählen wir eine schmerzliche Geschichte. Aber wir zeigen auch Mut und Kämpferinstinkt, den Hodder besitzt.
Henrik Ruben Genz
Immer wieder verwischen sich die Grenzen zwischen Fantasie und Realität: Welche Figur ist echt, welche existiert nur im Kopf des Neunjährigen? Seine überbordende Fantasie ist es aber letztendlich, die ihm hilft, seine Alltagsprobleme zu lösen und seine Außenseiterrolle zu überwinden. ... Mit psychologischem Fingerspitzengefühl werden Themen wie Scheidung, Außenseitertum und Einsamkeit integriert, ohne die jugendliche Zielgruppe zu überfordern. In lustigen Szenen geraten die Personen nie an den Rand der Lächerlichkeit, in ernsten Momenten nie an den von Klischees. Vor allem aber sind es die präzis geführten kleinen und großen Darsteller, die ihre jeweiligen Rollen so lebensnah wirken lassen, dass selbst die fantastischen Momente nicht als Drehbuchkonstruktion, sondern eher wie kleine Fluchten aus der Realität wahrgenommen werden.
Rolf Rüdiger Hamacher in Filmecho/Filmwoche 44/2003
Kurzinfo
Dänemark 2003
Regie: Henrik Ruben Genz
Länge: 84 Min
FSK ab 0
empfohlen ab 6 Jahre
Prädikat: wertvoll
Darsteller/innen:
Frederik Johansen (Hodder), Lars Brygmann (Hodders Vater), Anders Lund Kjeldsen (Filip) u.a.
Themen
Literaturverfilmung, Familie, Mobbing, Außenseiter, Einsamkeit, Fantasie, Träume, Freundschaft