Lola auf der Erbse

Auf der Erbse

Schöner wohnen als Lola kann man wohl kaum. Gemeinsam mit ihrer flippigen Mutter Loretta lebt die 11-Jährige irgendwo in Bayern auf einem Hausboot namens Erbse und könnte eigentlich eine unbeschwerte Kindheit verbringen. Doch seit sich ihr Vater vor zwei Jahren „in Luft aufgelöst hat“, flüchtet Lola immer häufiger in eine Traumwelt und wird mehr und mehr zur Außenseiterin. Kein Wunder, hat sie nach dem Verschwinden ihres Vaters doch ein paar Eigenarten entwickelt, die den anderen Kindern sehr merkwürdig erscheinen.

Die Erinnerung bewahren

Lola auf der Erbse Sie weigert sich, zum Friseur zu gehen, trägt immer dieselben Turnschuhe und will sich nicht einmal den Hals an der Stelle waschen, wo ihr Vater sie zum letzten Mal geküsst hat. Zu allem Überfluss passiert dann auch noch das Unfassbare – ihre Mutter hat einen neuen Freund! Er heißt Kurt, ist Tierarzt und dummerweise ziemlich nett. Aber einen Papa kann man nicht einfach auswechseln und so versucht Lola mit allen Mitteln, den Eindringling zu vertreiben.

Neue Freunde

Lola auf der ErbseAußer dem alten Kapitän Solmsen hat Lola niemanden, dem sie sich anvertrauen kann, bis eines Tages Rebin in ihre Klasse kommt. Der „Neue“ ist ziemlich verschlossen und geht den anderen Schülern auch lieber aus dem Weg, was Lola gut verstehen kann. Dennoch freunden sich die beiden Außenseiter an. Komisch ist nur, dass Rebins Familie sehr ängstlich ist und er nach der Schule heimlich arbeiten gehen muss. Als Rebin nicht mehr zum Unterricht erscheint, kommt Lola einem dunklen Geheimnis auf die Spur ...

Über den Film

Lola auf der Erbse ist der beste Beweis für kreatives und liebevoll gemachtes Kinderkino, das seine Zuschauer ernst nimmt und mit viel Spaß und ohne erhobenen Zeigefinger seine Geschichte erzählt. Dabei nimmt der Film konsequent die Sichtweise von Lola ein, stellt den familiären Konflikt aus ihrem Blickwinkel dar und bietet so gute Identifikationsmöglichkeiten. Lola erkennt im Laufe des Films, dass Veränderungen nicht immer schlecht sein müssen und bringt am Ende den Mut auf, die Trennung ihrer Eltern zu akzeptieren und für die Menschen, die ihr wichtig sind, einzustehen.

Das Schöne an „Lola auf der Erbse“ ist seine entspannte Heiterkeit, mit der hier ernste Probleme wie Verlust, Trennung, Vertrauen verhandelt werden, ohne dass daraus sozialpädagogischer Nachhilfeunterricht wird.
Herbert Spaich, SWR2 Kultur Info

Trotz der derzeitigen inflationären Häufung von Kinderfilmen über schwierige Familienverhältnisse hat dieser Film etwas Besonderes durch die klare Thematisierung von Flüchtlingen und Illegalität. Die jungen Zuschauer werden – genau wie Lola – erst langsam an das Thema und die Problematik herangeführt, und so macht es gar nichts, wenn zu Beginn des Filmes wenig Wissen über Illegalität und Abschiebung vorhanden ist. Auch ohne das politische Hintergrundwissen wird jedes Kind am Ende des Films ein Gefühl zum Thema haben, und sicherlich werden auch viele Fragen entstehen.
Corinna Gerhards, kinderzeit-bremen.de

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