Rasmus und der Vagabund

Rasmus und der Vagabund

Flucht aus dem Waisenhaus

Jetzt hat Rasmus endgültig die Nase voll. Es ist immer das Gleiche: Alle netten Ehepaare, die ins Waisenhaus kommen um ein Kind zu adoptieren, wollen blondgelockte kleine Mädchen, vielleicht auch mal einen blondgelockten kleinen Jungen, aber niemals einen Glatthaarigen wie Rasmus. Um sein Leben zu ändern, sieht der Blondschopf nur noch eine Möglichkeit: Er wird aus dem Waisenhaus ausreißen und sich seine zukünftigen Eltern selber suchen. Irgendjemand muss ihn doch haben wollen...

Der Landstreicher Paradies-Oskar

Rasmus und der VagabundNach seiner ersten Nacht im Heu stellt Rasmus fest, dass noch jemand in der Scheune Unterschlupf gesucht hat: Der Landstreicher Paradies-Oskar stellt sich dem erstaunten Rasmus freundlich vor und teilt mit dem hungrigen Jungen sein Frühstück. Rasmus fasst sofort Vertrauen zu dem lustigen Vagabunden und hat den Wunsch, mit Oskar durch die Lande zu streifen. Mit der Ziehharmonika in der Hand und einem lustigen Lied auf den Lippen durch die Dörfer zu ziehen und den Sommer genießen – das wäre so ganz nach Rasmus Geschmack.

Der große und der kleine Vagabund

Rasmus und der VagabundOskar macht um Arbeit und Verantwortung immer einen großen Bogen und mit einem kleinen Jungen im Schlepptau auf die Walze zu gehen, muss gut überlegt sein. Doch dann siegt sein gutes Herz. Wie könnte er einen so netten, kleinen Kumpan sich selbst überlassen? Vielleicht finden sie ja unterwegs geeignete Eltern für Rasmus? Eine unbeschwerte Zeit liegt vor den beiden: Sie wandern durch blühende Wiesen und für ein wenig Geld oder etwas zu essen singen sie den Dorfbewohnern Oskars Lieder vor. Verzwickt wird es, als der große und der kleine Vagabund unfreiwillig Zeugen eines Diebstahls werden und selbst in Verdacht geraten...

Über den Film

Astrid Lindgrens Lieblingsregisseur Olle Hellbom hat diesen unbeschwerten, heiteren Film 1981 gedreht, wie immer nach einem Drehbuch der Autorin. Die Rolle des Rasmus wird von Astrid Lindgrens Enkel Eric gespielt, den Part als Paradies-Oskar hat Allan Edvall übernommen, bekannt als Schauspieler in vielen Lindgren-Verfilmungen (z.B. der Vater von „Michel aus Lönneberga“) und selbst Regisseur („Ake und seine Welt“).

Die Geschichte spielt in idyllischer Wald- und Wiesenlandschaft irgendwo in Schweden zu einer Zeit, als die Welt noch in Ordnung war. Olle Hellboms letzte Arbeit (er starb 56-jährig, ein Jahr nach Vollendung dieses Films) ist eine Liebeserklärung an vergangene Zeiten, ganz im Stil von Astrid Lindgren, die ihre Geschichten auch aus der Erinnerung an ihre Kindheit dieses Jahrhundert schrieb.
Kinder- und Jugendfilmkorrespondenz, Nr. 69/97

Olle Hellboms Arbeit zeugt von einem untrüglichen Blick für die kindgerechte Erzählweise, die Kinder nie für dumm verkauft. Dieser letzte Film von Hellbom zeigt insbesondere, dass sie nur dann glücklich werden können, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, über ihr Leben mitzubestimmen.
Oliver Rahayel, film-dienst 1/97

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